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Der Prozess des Mischens setzt genau dort an, wo der Produktionsteil aufgehört hat. Wenn man die Mixing-Phase erreicht hat, kann man die Spuren nicht bearbeiten, neue Spuren hinzufügen oder das Gesamtarrangement des Songs ändern. Das ist zumindest die traditionelle Ansicht. Mit der Leistungsfähigkeit moderner Audio-Software ist dies zwar nicht mehr der Fall, aber der Einfachheit halber nehmen wir diese Beschränkungen der "alten Welt" als gegeben an.

Wenn man selbst aufgenommenes Material mischt, hat man normaler Weise schon den fertigen Mix im Kopf. Das hat den Vorteil, dass man weiß, wie alle Tracks entstanden sind, mögliche Probleme für den Mix bereits kennt und was der Künstler sich bei den einzelnen Elementen gedacht hat. Das kann sehr wertvoll sein, nimmt aber dem Toningenieur auch das sehr wichtige „erste Hören“. Die Wahrnehmung eines Songs ändert sich drastisch, je öfter man ihn hört, und in der Audio-Branche ist diese „First Listen“-Perspektive der Grund, warum viele das Mischen und Mastern an jemand anderen abgeben. Je länger man an deinem Projekt arbeitet, desto größer ist die Gefahr, dass man dadurch den Blick fürs große Ganze verliert.


Mixing in the box cubase

Wir beginnen also mit einem tatsächlichen ersten Hören oder versuchen uns zumindest in diesen Zustand zurück zu versetzen, um das Arrangement als Ganzes beurteilen zu können. Anschließend fangen wir an, Anpassungen an den Spuren vorzunehmen. Ab diesem Zeitpunkt ist alles möglich und es gibt keine wirklichen Regeln mehr. Die Unterschiede zwischen den vielen Arbeitsweisen, die verschiedene Mischer haben, sind ziemlich extrem. Manche starten mit dem Gesang, manche mit den Gitarren, manche mit den Drums usw. Es gibt keinen festenn Weg, aber das Gesamtziel ist immer noch das gleiche: Das Finden der wichtigen Elemente des Songs und diese mit allen vorhanden Werkzeugen so beeindruckend wie möglich klingen zu lassen. Dann werden die weniger wichtigen Elemente identifiziert und auf ihr Wesentliches reduziert, sodass sie im Song ihren Zweck erfüllen können, aber genug Raum für die wichtigen Elemente lassen. Für diese Aufgaben verwendet man dynamische, spektrale und zeitbasierte Effekte, um die Klangeigenschaften der einzelnen Tracks so zu verändern, dass sie sich gut ineinander greifen und dabei helfen, das Grundgefühl und die Botschaft des Songs zu vermitteln.

Mit den Fähigkeiten moderner Plugins und Audio-Software hat der Mischer eine gewaltiges Maß an Kontrolle, weshalb die guten Mixing-Ingineure ein hohes Ansehen in der Welt der Musik genießen. Dennoch muss man sich bewusst sein, dass sie keine Wunder vollbringen können. Ein tolles Arrangement und eine tolle Aufnahme können durch einen Mix leicht komplett zerstört werden. Aber ein schlechter Song und eine schlechte Aufnahme werden nie mehr als das sein, selbst wenn der beste Mischer daran arbeitet.

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